1.	Die Geschichte der Tschechoslowakischen Republik

a) Die Deutschen als eine nationale Minderheit in der Tschechoslowakei
b) Sudetendeutsche Partei
c) Sudetenkrise
d) Das Münchner Abkommen

2.	Das Reichtsprotektorat Böhmen und Mähren

3.	Exilregierung in London

a) Vertreibungspläne

4.	Dekrete nach dem Kriegsende

a) Die diskutiertesten Dekrete
b) Die Zitierung

5.	Die Vertreibung der Deutschen

a) Die Vertreibung der Sudetendeutschen
b) Die wilde Vertreibung
c) Die organisierte Vertreibung

6.	Die Geschichten aus der Vertreibung:

a) Geschichte I. – Tušť:
b) Geschichte II. – Brünner Todesmarsch

7.	Die entwichlung nach der Samtenen Revolution

a) Deutsch-Tschechische Erklärung
b) Rückerstattung vom Vermögen- Restitutionen

"DAS REICHTSPROTEKTORAT BÖHMEN UND MÄHREN

Schon im 1938 erließ Hitler eine Richtlinie über die endgültige Liquidierung der Tschechoslowakei durch die Besetzung Tschechiens und die Abtrennung der Slowakei. Diese Richtlinie wurde dann in der Folge verwirklicht.
Am Morgen des 15. März 1939 marschierte die deutsche Wehrmacht in Prag ein und errichtete das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren. Das Protektorat umfasste die überwiegend von Tschechen bewohnten Teile Böhmens und Mährens. Die Slowakei war am Tage zuvor mit ihrer Unabhängigkeitserklärung faktisch in eine Art Vasallenverhältnis zum Deutschen Reich getreten. Die Tschechoslowakei hatte damit aufgehört, zu existieren.
Auf dieses Auseinanderbrechen des Staates und Hitler und Görings Drohung, bei Verweigerung der Unterordnung unter die Vorherrschaft des Deutschen Reichs Prag zu bombardieren, glaubte Staatspräsident Hácha allein damit reagieren zu können, indem er Hitler in Berlin um „Protektion“ für den Reststaat bat.
Mit der Errichtung des Protektorats im März 1939 wurden alle politischen Parteien verboten und durch die Nationale Union als einzig zugelassener Einheitspartei ersetzt. Das Protektorat war formell eine autonome Selbstverwaltung mit eigenen Präsidenten sowie eine Regierung, die faktisch Macht lag aber in den Händen der Deutschen. Sie wurde u. a. über den Reichsprotektor und dessen Vertreter in den Ministerien sowie über Armee und Gestapo ausgeübt.
Da das Protektorat dank seiner breiten industriellen Basis intensiv für die deutsche Kriegsrüstung ausgenutzt wurde (zum Kriegsende lieferte das Protektorat etwa ein Drittel des deutschen Kriegsgeräts), fanden hier keine Massenmordaktionenstatt (im Vergleich zu Polen oder der Ukraine). Verschleppungen das Konzentrationslager Theresienstadt (Terezín) und in andere Arbeitslager außerhalb des Protektorats fanden aber statt.
Am 28. Oktober 1939, dem Jahrestag der tschechoslowakischen Unabhängigkeit demonstrierten in Prag mehrere Tausend Studenten gegen die deutsche Besatzung. Dabei wurde der Medizinstudent Jan Opletal von einer Kugel schwer verwundet und starb am 15. November 1939 an seinen Verletzungen. Sein Tod löste schwere Unruhen aus. Daraufhin wurden alle tschechischen Hochschulen am 17. November 1939 geschlossen, über 1.200 tschechische Studenten wurden im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert und erst 1942 wieder freigelassen.
Ein „Reichsprotektor“ für Böhmen und Mähren wurde eingesetzt, der in Prag residierte. Mit diesem Amt wurde Konstantin von Neurath betraut, der abgesetzte deutsche Außenminister. Im Jahr 1941 wurde zum stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren Reinhard Heidrich ernannt. Er führte unverzüglich drakonische Maßnahmen ein. Kurz nach Ernennung verhängte er Ausnahmezustand mit massive Verhaftungs- und Hinrichtungswelle (unter Opfer war auch der damalige Ministerpräsident der Regierung Alois Eliaš). Eine Welle von Verhaftungen begann, und er ließ 200 Menschen hinrichten. Er entschied, dass in Theresienstadt (Terezín) ein Konzentrationslager für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens errichtet wurde.
Nach dem erfolgreichen Attentat auf R. Heydrich im Juni 1942 erlebte das Reichsprotektorat eine erneute Terrorwelle durch das Reich. 10.000 Tschechen wurden festgenommen, über 1.300 getötet. Besonders bekannt wurde dabei das Massaker von Liditz bei dem die SS am 10. Juni 1942. Das Dorf wurde ausgelöst und alle männlichen Einwohner wurden erschossen und Frauen, Kinder und Alte in Konzentrationslager deportiert (zusammen über 350 Tote). Das gleiche Schicksal hat dann das Dorf Lezaky betroffen."